Kunstradhistorie im RMVE

Vom Kunstrad bis zum Volksradfahren

Der RMVE kann mit Stolz in diesem Jahr auf sein 125-jähriges Bestehen zurückblicken. Diese radsportbegeisterten Männer haben am 3. Oktober 1897 im Gasthaus „Zum Hirsch“ in Rüppurr den Rad- und Motorsport-Verein gegründet: Georg Gabel, Gustav Reb, Eugen Gabel, Rudolf Weiss, Wilhelm Frank, Philipp Sell, Helmut Sprecher und Christian Zerrer.

Die erste Sportart, die betrieben wurde, war das Saalfahren. Sie wurde jedoch nicht auf den uns heute gewohnten Saalrädern ausgeübt, sondern auf einfachen Tourenrädern, wobei man, um den Anforderungen zu genügen, besondere Geschicklichkeit zeigen musste. Weihnachten 1897 veranstaltete der Verein dann eine Christbaumfeier, zu der die gesamte Bevölkerung von Rüppurr eingeladen war!

Im Laufe der Zeit kamen immer mehr begeisterte Radrennfahrer zum Verein, so dass bereits am 23. und 24. Juni 1899 das erste Straßenrennen mit sechs Fahrern am Start durchgeführt werden konnte. Start und Ziel war das Gasthaus „Grüner Baum“ in Rüppurr. In den folgenden Jahren war eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung im Vereinsgeschehen sowie auch ein Ansteigen der Mitgliederzahlen zu verzeichnen. Am 30. April 1905 wurde die Bannerweihe vorgenommen. Im weiteren Verlauf sind etliche vereinseigene, sowie einige auswärts stattfindende Straßenrennen durchgeführt worden. Während des ersten Weltkrieges ruhte der Vereinsbetrieb fast vollständig. Im Jahr 1919, unmittelbar nach Ende des Krieges, blühte der Radsport in Rüppurr wieder auf.

Vorstand
1. Vorsitzender Adolf Schenkel
2. Vorsitzender Wilhelm Schnäbele
Kassierer August Furrer
Schriftführer Christof Schumm
1. Fachwart Wilhelm Albrecht
2. Fachwart Wilhelm Kiefer

Unter dieser bewährten Vorstandschaft wurden ungezählte sportliche und gesellige Veranstaltungen in den kommenden Jahren durchgeführt, die dazu beigetragen haben, dass der Radfahrerverein Rüppurr weit über unser Gebiet hinaus bekannt wurde. Am 21. und 22. Mai 1922 feierte der Verein im Gasthaus „Zum Lamm“ unter folgender Vereinsführung sein 25-jähriges Stiftungsfest.

1. Vorsitzender Wilhelm Schnäbele
2. Vorsitzender Leopold Hartlieb
Kassierer Adolf Schenkel
Schriftführer Christof Schumm
1. Fachwart Leopold Schäfer
2. Fachwart E. Fischer

Besonders zu erwähnen ist, dass der damalige Kassierer Adolf Schenkel über 20 Jahre zur Zufriedenheit aller das Amt des Kassierers ausgeübt hat. Es sei an dieser Stelle erlaubt, einen kleinen Ausschnitt aus dem Kassenbericht vom Jahre 1923 anzuführen: Der Verein konnte einen Kassenbestand von 9 092 413 563 97 Papiermark verbuchen, was einem Goldmarkwert von 9,92 entsprach. Nun hatten wir harte Zeiten zu überbrücken, die nur durch umsichtiges Handeln der Verantwortlichen gemeistert wurden. Der Verein war nicht untätig und seine aktiven Mitglieder nahmen an vielen Rennen teil, wobei sich die Rüppurrer Fahrer recht gut platzieren konnten. Besonders hervorzuheben ist das bundesoffene Rennen im Jahre 1927, als der sportlich hochqualifizierte Radrennfahrer Fritz Schukraft den 1. Platz, sein Kamerad Emil Furrer den 2. Platz belegen konnte. Fritz Schukraft war auch in den folgenden Jahren bei den Rennen, immer an der Spitze zu finden.

Einen besonderen Höhepunkt brachte das Jahr 1928, als das erste Damenrennen von Mitgliedern unseres Vereins ausgetragen wurde. In den nun folgenden Jahren gab es immer wieder sportliche Höhepunkte, sei es beim Radball, Radrennen, Korsofahren und Kunstfahren. Der verstorbene Ehrenvorsitzender Wilhelm Grether war schon damals ein begeisterter aktiver Radsportler. Er hat dazu beigetragen, dass die Radsportfamilie zusammengehalten hat und vergrößert werden konnte. Beim Ausbruch des zweiten Weltkrieges musste so manches Vereinsmitglied den Sportdress gegen den grauen Rock tauschen, was zwangsläufig einen Rückschlag für den Verein bedeutete. Nach Kriegsende im Jahre 1945 ging es nur langsam wieder aufwärts. Dem folgenden Vorstand gelang es 1948, wieder für einen sportlichen Aufrieb zu sorgen:

1. Vorsitzender Xaver Helm
2. Vorsitzender Friedrich Hohn
Kassierer Adolf Schenkel
Schriftführer Heinrich Kuhmann
Fachwart Edmund Jung

Die verschiedenen Straßenrennen, so auch in Rüppurr, wurden rund um die Gänsweide durchgeführt und fanden bei der Anhängerschaft und Bevölkerung großes Interesse. Kurz darauf wurde als weitere Aktivität der Kunstradsport vom Verein aufgenommen. Bei den Badischen Meisterschaften der Damen 1953 erkämpften unsere Damen im Sechser- Gruppenfahren unter der Leitung des Fachwartes Wilhelm Grether den Badischen Meistertitel. Aber auch die Radrennfahrer waren nicht untätig. Sie veranstalteten ein Rundstreckenrennen „Rund um Rüppurr“, wobei Start und Ziel beim Gasthaus „Kaiser Friedrich“ festgelegt war.

Abb. Werner Haag, Reinhold Schukraft, Klaus Hardlieb und Helmut Scheurer auf dem Sportgelände der „DFG“ in den Sechziger Jahren

Motorsportbegeisterte Mitglieder gründeten am 2.8.1953 eine Motorsportgruppe. Seit diesem Zeitpunkt heißt der Verein Rad- und Motorsportverein „Einigkeit“ 1897″ e.V. Karlsruhe-Rüppurr.

Etliche Geschicklichkeitsfahrten und Fuchsjagden wurden besucht und durchgeführt. Die Erfolge unserer Saalsportfahrer und -fahrerinnen steigerten sich von Jahr zu Jahr. So konnten auch am 8. August 1954 bei den Badischen Meisterschaften in Graben in der Jungenklasse A im Einer-Kunstfahren Horst Schukraft den 1. Platz belegen und bei den Junioren Helmut Scheurer ebenfalls den 1. Platz. Im Zweier-Kunstfahren der Jugend errangen Horst Schukraft und Armin Pohl den 1. Platz. Im Zweier-Kunstfahren der Junioren wurden Helmut Scheurer und Kurt Sauer Badische Meister. Sämtliche badischen Meistertitel gingen im Jahre 1954 an den R.M.V. „Einigkeit“! Auch im Jahre 1956 bei den Badischen Meisterschaften in Mühlburg wurden von unseren Sportlern sehr gute Resultate erzielt:

Einer-Kunstfahren Schüler:Ingrid Suhr3. Platz
Zweier-Kunstfahren Schüler:Monika Supper, Waltraud Conrad1. Platz
Sechser-Gruppen-Feigen Schüler weiblich:1. Platz
Einer-Kunstfahren Jugend:Klaus Hartlieb3. Platz
Einer-Kunstfahren:Lore Maier2. Platz
Zweier-Kunstfahren:Helmut Scheurer, Kurt Sauer1. Platz

Im Jahre 1957 feierte der Verein sein 60jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wurde vom 6. bis 8. Juli in der Dreschhalle unter folgender Vorstandschaft begangen:

1. Vorsitzender K. Kornmüller
2. Vorsitzender Leonhard Seeger
Kassierer Friedrich Holzwarth
Unterkassierer Friedrich Weiß
Schriftführer Wilhelm Lipp
1. Fachwart Wilhelm Grether
2. Fachwart Helmut Scheurer
3. Fachwart Lore Maier

Der finanzielle Erfolg dieses Jubiläums bildete den Grundstock zum Bau eines eigenen Vereinsheims, welches nach schwierigen Verhandlungen mit den Behörden wegen der Platzfrage doch noch verwirklicht werden konnte. Hierbei wurden nicht nur viele freiwillige Arbeitsstunden, sondern auch von Mitgliedern finanzielle Hilfe geleistet. Nur so war es möglich, dass der Verein sein Heim am 1. Mai 1958 in einem feierlichen Rahmen eröffnen konnte. Den Höhepunkt des Jahres 1959 bildete das Sommernachtsfest am 22. August. Im Jahre 1960 wurden bei den Kreismeisterschaften in Jöhlingen drei 1. Plätze, zwei 2. Plätze und zwei 3. Plätze errungen.

Bei den Badischen Meisterschaften 1960 belegten unsere Fahrer wieder gute Plätze:

Einer-Kunstfahren Jugend:Ingeborg Nick1. Platz
Einer-Kunstfahren Jugend:Roswitha Furrer3. Platz
Einer-Kunstfahren Jugend:Elisabeth Hochmuth4. Platz
Zweier-Kunstfahren Jugend:Ingeborg Nick, Roswitha Furrer1. Platz
Einer-Kunstfahren Damen:Wilma Kuch2. Platz
Einer-Kunstfahren Damen:Annemarie Moser3. Platz

Von Jahr zu Jahr nahm der Kreis der Kunstradfahrer zu, weshalb wir in gewissen Zeitabständen immer wieder neue Kunsträder anschaffen mussten. Neben den sportlichen Anstrengungen, die solche Erfolge mit sich brachten, wurde auch das gemütliche Beisammensein bei Vereinsfeiern gepflegt. Bei der Hauptversammlung 1965 wurde unser bisheriger Fachwart Wilhelm Grether zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er übernahm die Arbeit unseres bisherigen, verdienten 1. Vorsitzenden Leonhard Seeger. Dieser wurde im gleichen Jahr zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Bei der Bundesgartenschau 1967 waren unsere Aktiven öfter im Einsatz auf der Seebühne, um den Besuchern einen Ausschnitt aus dem sportlichen Repertoire im Kunstradfahren zu zeigen. Wir erhielten großen Beifall und unsere Leistungen fanden gute Kritiken in der Tagespresse. Im gleichen Jahr konnte unser Verein auf sein 70jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Grunde haben wir im Gasthaus “Grüner Baum” eine Feier veranstaltet. Der 1. Bürgermeister der Stadt Karlsruhe, Walther Wäldele, der in sehr feierlicher Weise im vollbesetzten Saal die Festansprache hielt, würdigte die Verdienste des Vereins und die geleistete sportliche Arbeit. Am 21. Februar 1969 wurde bei der Jahreshauptversammlung Horst Schukraft zum neuen Fachwart gewählt. Bei den 1. Gesamt-Badischen Meisterschaften in Muggensturm erzielten wir folgende Ergebnisse:

Einer-Kunstfahren Schüler:Cornelia Dolde5. Platz
Einer-Kunstfahren Schüler:Waltraud Kling6. Platz
Einer-Kunstfahren Frauen:Ingeborg Kleinhans3. Platz
Zweier-Kunstfahren Frauen:Reinacher/Kilikowski2. Platz
Zweier-Kunstfahren Männer:Schukraft, Sauer1. Platz

Einen besonderen Höhepunkt, der in unserer bisherigen Vereinsgeschichte einmalig ist, war die Teilnahme von Elisabeth Reinacher (geb. Hochmuth) und Ursula Kilikowski an den deutschen Meisterschaften am 11. Mai l969 in der Saarlandhalle in Saarbrücken. Erstmalig konnte innerhalb des Kreises Karlsruhe hierfür eine Mannschaft gestellt werden. Nur durch viel Fleiß sowie enormes Können der beiden Teilnehmerinnen wurde es möglich, im Zweier- Kunstradfahren für Frauen eine bedeutende Rolle zu spielen. Nach einer einwandfreien und sauberen Kür belegten unsere beiden Damen den immerhin beachtlichen 7. Platz. Bei uns hat dieser Erfolg großen Beifall ausgelöst.

Abb. Ursula Kilikowski und Elisabeth Reinacher bei
den deutschen Meisterschaften 1969 in
Saarbrücken.

Die Zahl der aktiven Sportler nahm weiterhin zu, so dass wir im Jahre 1970 mit einer beachtlichen Anzahl von Sportlern an den Kreismeisterschaften teilnehmen konnten. Gute Platzierungen erreichten Waltraud Kling (1. Platz), Cornelia Dolde (3. Platz), Petra Lumpp (5. Platz), Ute Heß (6. Platz), Ulrike Karch (2.  Platz), Marion Eller (5. Platz), Gerhard Schukraft (1. Platz), Dieter Schukraft (2. Platz) und Elisabeth Reinacher/Ursula Kilikowski (1. Platz). Alle diese Teilnehmer wurden aufgrund ihrer guten Ergebnisse auch zu den Gesamt-Badischen Meisterschaften in Neckerau zugelassen und konnten gute Plätze belegen:

Einer-Kunstfahren Schüler:Dieter Schukraft4. Platz
Einer-Kunstfahren Schüler:Gerhard Schukraft5. Platz
Einer-Kunstfahren Schüler:Waltraud Kling3. Platz
Zweier-Kunstfahren Frauen:Reinacher/Kilikowski1. Platz
Abb. Elisabeth Reinacher, Kurt Sauer. Ingeborg
Kleinhans und Horst Schukraft beim Feuerwehrfest 1970

Am 12. Juni 1971 fuhren wir zu den Süddeutschen Meisterschaften nach Magstadt. Von unseren aktiven Teilnehmern konnte bei diesen Meisterschaften Waltraud Kling einen beachtlichen 6. Platz belegen. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung feierten wir vom 1. bis 3. Juli 1972 unser 75-jähriges Jubiläum unter der Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters und Sportdezernenten der Stadt Karlsruhe. Walther Wäldele. Verantwortlich für dieses Fest waren folgende:

Ehrenvorsitzender Leonhard Seeger
1. Vorsitzender Wilhelm Grether
2. Vorsitzender Rudi Fischer
Hauptkassierer Willi Reinacher
Schriftführer Günter Furrer
Festschriftführer Fritz Greiser
Sportliche Leitung Horst Schukraft

Höhepunkt des Festes war der Umzug durch Alt-Rüppurr, das Radballturnier, das Bambi-Rennen und kunstradsportliche Darbietungen. Dank vieler Helfer und Helferinnen konnte das Jubiläumsfest zur vollen Zufriedenheit aller bewerkstelligt werden.

Im gleichen Jahr zeichneten sich bei den Kreismeisterschaften in Forchheim die talentierten Schützlinge aus Rüppurr durch beste Leistungen aus. Sie erreichten unter anderem vier 1. Plätze, zwei 2. Plätze und drei 3. Plätze. Die erfolgreichste Teilnehmerin war Waltraud Kling. Eine vollendete Kür zeigten wiederum Elisabeth Reinacher und Ursula Kilikowski. Bei den Badischen Meisterschaften qualifizieren sich unsere Frauenmannschaften zur Süddeutschen Meisterschaft in Hellingen/Main, wobei sie einen beachtlichen 4. Platz errungen. In den Jahren 1973 bis 1975 waren die Leistungsträger des Vereins Waltraud Kling, Ute Heß, Dagmar Becker, Marion Eher, Gerhard Schukraft, Bernd Schukraft. Ralf Fischer, Uli Willner und Karin Fischer. So konnte unter anderem Waltraud Kling im Jahr 1975 bei den Badischen Meisterschaften in der Frauenklasse den 1. Platz erringen. Ab 1973 nahmen wir in ununterbrochener Reihenfolge an dem Rhein- Neckar-Pokal teil. Aus diesem Anlass stiftete unser heutiger Ehrenvorsitzender Wilhelm Grether einen Wanderpokal. Bei der Jahreshauptversammlung 1975 stellte Wilhelm Grether das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige 2. Vorsitzende Rudi Fischer gewählt. Sportliche Erfolge 1976 und 1977 erzielten Astrid Unterer, Sabine Holzmann. Ralf Fischer, Bernd Schukraft, Karin Fischer, Marion Eller, Uli Willner, Sabine Unterer und Doris Oheim. Dabei hervorzuheben ist der 1. Platz von Uli Willner beim Rhein-Neckar-Preis.

Sein 80-jähriges Jubiläum feierte der Verein vom 4. bis 6. Juni 1977 in der Dreschhalle von

Rüppurr. Schirmherr hierbei war wiederum der 1. Bürgermeister und Sportdezernent der Stadt Karlsruhe Walther Wäldele. Auch bei diesem Fest konnten wir die Bevölkerung mit Radball-Turnieren, Bambini-Rennen und Kunstsportdarbietungen begeistern. In den folgenden Jahren konnten sich diese Sportlerinnen und Sportler besonders hervortun: Astrid Unterer, Sabine Holzmann, Ralf Fischer, Uli Willner, Susanne Reick, Martina Kleinhans, Heike Furrer, Sabine Unterer, Doris Oheim, Bettina Brännle, Alexandra Kornmüller, Peggy Knopf und Stefanie Kleinhans. Hervorragende Leistungen waren die Teilnahme von Uli Widmer bei den Deutschen Schülermeisterschaften im Jahr 1978, der 2. Platz von Martina Kleinhans und Heike Furrer bei den Gesamtbadischen Meisterschaften und die Teilnahme von Ralf Fischer und Uli Willner beim Ländervergleichskampf in Vorarlberg (Österreich).

Im Jahr 1980 richtete der RMVE das erste Rüppurrer Volksradfahren aus, welches über 20 Jahre eine Traditionsveranstaltung wurde. Ebenso wurde zu Beginn der 80er Jahre die Trainingsarbeit verbreitert, so das teilweise über 30 Aktive in den Trainingsstunden in der Riedschule zu betreuen waren: Die Hälfte war lizensiert, konnte also an Wettkämpfen teilnehmen. Die Betreuung bei den Wettkämpfen lag insbesondere bei Ingeborg Kleinhans, die seit 1975 unserem Trainer Horst Schukraft als Co-Trainerin zur Seite stand. Nach zehn Jahren hat Ingeborg Kleinhans diese Aufgabe an das Trio Ralf Fischer / Alexandra Kornmüller / Karin Fischer weitergegeben.  Herausragende sportliche Erfolge von mehreren unserer Sportlerinnen waren die Qualifikationen zu den Gesamtbadischen Meisterschaften und die Belegung beachtlicher Plätze in diesen Wettbewerben. Genannt seien hier Peggy Knopf, Felicitas Thönnnessen, Martina Kleinhans, Tanja Horatschki, Christiane Bräumer, Alexandra Kornmüller, Susanne Freude, Natalie Kornmüller und Verena Binder.  Im Jahr 1984 wurde durch den Verwaltungsgerichtshof in Mannheim den Sportpark Rissnert juristisch für nichtig erklärt, wodurch der Plan eines Hallenbaus vorerst gestorben war.

Das 90-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 1987 und die damit verbundenen Festaktivitäten kamen bei der Bevölkerung gut an. Frau Anna Kling, die bis dahin sehr lange Zeit die Vereinsgaststätte geführt hatte, schied im gleichen Jahr aus Altersgründen aus, was für den Verein nicht so leicht zu verkraften war. Ebenso bewältigen mussten wir den Wechsel bei der Verwaltung des Vereins. Der Radwanderfachwart Günter Furrer gab aus gesundheitlichen Gründen sein Amt ab. Neu in die Verwaltung kam Christoph Konik als Radtouristik-Fachwart. Erfreulich waren die Ergebnisse der 16 lizensierten Sportlerinnen und Sportler unseres Vereins. Diese konnten im Jahre 1987 bei den Kreismeisterschaften einen 1. Platz (Natalie Kornmüller) und zwei 2. Plätze (Susanne Freude und Jonatan Freude), beim Rhein-Neckar-Pokal einen 1. Platz (Natalie Kornmüller) und bei den Badischen Meisterschaften sogar einen 4. Platz (Jonatan Freude) erreichen.

Auch in den Jahren 1988 und 1989 belegten unsere 14 lizensierten Sportlerinnen und Sportler bei Wettkämpfen vordere Plätze. Bei den Badischen Schülermeisterschaften am 7. 5. 1989 in Lörrach konnte Jonatan Freude einen ausgezeichneten 3. Platz und Natalie Kornmüller einen hervorragenden 4. Platz erzielen.

Bei den Neuwahlen auf der Jahreshauptversammlung 1989 wurden zur Vereinsverwaltung folgende

Mitglieder gewählt:

Rudi Fischer (1. Vorsitzender), Volker Binder (2. Vorsitzender), Willi Reinacher (Hauptkassierer). Mathias Doll (Schriftführer). Ralf Fischer (Jugendleiter). Alexandra Kornmüller (Frauenfachwartin). Willi Schnepf (Vergnügungsausschussvorsitzender), Horst Schukraft (Fachwart Kunstrad und Trainer). Meta Görger und Manfred Wagner (Beisitzer), Ingo Jordan und Friedrich Hofheinz (Kassenrevisoren). Der Posten des Fachwarts Wanderfahren konnte nicht besetzt werden.

Im Jahre 1990 konnte unser Verein 3 Kreismeister stellen. Jeweils den 1. Platz erhielten Bettina Meier, Verena Binder und Jonatan Freude, den 3. Platz in der Klasse C erhielt Michaela Unser. Natalie Kornmüller fiel wegen einer Sportverletzung aus. Große Anerkennung erhielten die Kunstradsportler bei der 275-Jahr-Feier der Stadt Karlsruhe, bei der sie auf der Schlossbühne einige Vorführungen zeigten.

Im Sportjahr 1991 waren von unseren 15 Kunstradsportlerinnen 10 lizensiert.

Betina Meier fuhr in der Schülerklasse A ausgezeichnete Ergebnisse heraus: 1. Platz beim Fidelitaspokal, 1. Platz bei der Kreismeisterschaft, 3.Platz beim Rhein-Neckar-Preis und 12. Platz bei den Badischen Meisterschaften. Michaela Unser errang bei den Kreismeisterschaften Schüler Klasse B unter 18 Startern den 2. Platz.

Bei der Vereinsführung gab es in diesem Jahr auf folgenden Posten Veränderungen: 2. Vorsitzende wurde Meta Görger, Jugendleiter wurde Albert Unser, Fachwart für Radtouristik und Wanderfahren wurde Manfred Bienefeld und neue Beisitzerin wurde Ingeborg Thönnessen.

Die langjährigen Leistungsträger unseres Vereins, Natalie Kornmüller und Susanne Freude schieden im Jahr 1992 aus dem Kunstradsport aus. Im gleichen Jahr wurden sehr gute Plätze von Bettina Meier, Isabel Morstatt, Michaela Unser und Sarah Greif ausgefahren: Im Zweier Kunstradfahren Jugend, beim Fidelitaspokal und bei den Kreismeisterschaften jeweils der 1. Platz durch Betina Meier und Isabel Morstatt, der 2. Platz in der Schülerklasse durch Michaela Unser und der 8. Platz bei den Badischen Meisterschaften.

Am 17. Mai 1992 führten wir die 1. Rüppurrer Radtouristik durch, welche auch gut angenommen wurde. Unsere Kunstradfahrerinnen konnten 1993 zwei Wanderpokale nach Rüppurr holen, dies waren der Fidelitaspokal und der Mannschaftspokal des Rhein- Neckar-Preises. Diese Pokale wurden von den Sportlerinnen Anne Weininger, Sarah Binder, Michaela Greif, Jennifer Gargel. Sarah Greif, Verena Burkard, Bettina Meier und Isabel Morstatt gewonnen.

In diesem Jahr wurde für den Verein auch eine Jugendordnung eingeführt. Die Neuwahlen bei der Jahreshauptversammlung brachten folgende Neubesetzungen:  Schriftführerin wurde Karin Bienefeld, Pressewart wurde Mathias Doll sowie als Ersatz für den ausscheidenden Ingo Jordan auch zweiter Kassenrevisor, Ralf Fischer wurde Beisitzer.

Bei den Badischen Meisterschaften am 1. Mai 1994 in der Dragonerhalle in Karlsruhe konnten die Geschwister Michaela und Sarah Greif einen guten 5. bzw. 7. Platz erringen. Der Rhein-Neckar-Mannschaftspokal musste nach Laudenbach weitergegeben werden. Der Fidelitas-Mannschaftspokal konnte jedoch wiedererrungen werden.

Ende des Jahres 1994 kam das endgültige gerichtliche Aus für das Projekt „Sportpark Rißnert“. so dass auf der Jahreshauptversammlung am 4. 3. 1995 die Mitglieder der Vereinsführung den Auftrag gaben, sich um eine Sporthalle selbst zu kümmern. Da das Projekt mit sehr großen finanziellen Risiken verbunden war, kam es nicht über die Planphase hinaus und wurde dann ganz zu den Akten gelegt. Auch bei der Vereinsführung gab es Veränderungen. Für die ausgeschiedene Schriftführerin Karin Bienefeld wurde Marianne Harter in den Vorstand gewählt, der Posten des ebenfalls ausgeschiedenen Manfred Bienefeld als RTF-Fachwart konnte nicht wiederbesetzt werden. Auf die anderen Posten wurden die bisherigen Stelleninhaber wiedergewählt.

1995 wurde der Fidelitas-Mannschaftspokal zum dritten Male in Folge von den Kunstradsportlerinnen unseres Vereins gewonnen und verblieb somit in Rüppurr. Beim Fidelitaspokal und der Kreismeisterschaft der Jugend im Februar konnten noch dreimal 1. Plätze, ein 2. Platz und ein 3.  Platz und bei der Kreismeisterschaft der Schüler im April zwei 3. Plätze erreicht werden. Dann aber blieb der weitere sportliche Erfolg aus. Die Neuwahlen 1995 ergaben keinen Wechsel in der Vereinsführung.

In den Jahren 1996 und 1997 waren bedauerlicherweise keine sportlichen Erfolge zu verzeichnen, 1996 hätte der Posten der Schriftführerin/Schriftführers neu besetzt werden müssen, da die bisherige Inhaberin das Amt zurückgegeben hatte. Leider fand sich niemand bereit, das Ehrenamt zu übernehmen. Man einigte sich dann darauf, dass Mathias Doll in Verbindung mit der Verwaltung bis zum nächsten Neuwahltermin 1997 die Arbeiten des Schriftführers erledigen sollte.

Abb. Kreismeisterschaft „Straße“ 2.3.1997

Die Neuwahlen 1997 ergaben, dass alle bisherigen Amtsinhaber wiedergewählt wurden, dazu wieder ein Fachwart für Radtouristik: Herr Janusch Mikorski. Für das Amt der Schriftführerin konnte später Frau Gabriele Charlesworth gewonnen werden. Die 100-Jahr-Feier erfreute sich regen Zuspruchs und war Erfolg. Darüber hinaus der Wunsch, mehr Aktive zu gewinnen und diese auch wieder auf vordere Plätze in Wettkämpfen zu führen, blieb unerfüllt. Unerfüllt blieb auch ein Erfolg bei der weiterhin geplanten Erweiterung bzw. dem Sporthallenbau. Wir hoffen, dass wieder mehr Mitbürger an der Vereinstätigkeit interessiert und bereit sind, sich zu engagieren.
Sportliche Erfolge errangen wir durch Stefan Kuderer. Er belegte vorderste Plätze beim Fidelitas Pokal, der Kreismeisterschaft und dem Rhein Neckar Preis.

Im Jahr 1998 war durch ein Herbst-Hochwasser „Land unter“ beim Häusle angesagt bei dem der Saal unter Wasser stand.

Abb. „Land unter“ in Rüppurr am 29.10.1998

Als Konsequenz wurden Außensanierungsmaßnahmen (Hochwasserschutz, und Pflasterung unter dem Hallendach) in Angriff genommen.

Um dem Verein ein weiteres sportliches Standbein zu verschaffen, wurde die Planung einer BMX- Anlage in Angriff genommen. Leider war die Resonanz nicht dauerhaft. Das geplante Volksradfahren im Jahr 2002 wurde durch ein weiteres Hochwasser unmöglich gemacht, was nach der sehr regnerischen Ausfahrt im Jahr 2001 dann das Ende dieser beliebten Veranstaltung in Rüppurr bedeutete.

Das Jahr 2003 stellte durch den Tod des Kassiers Willi Reinacher eine gravierende Zäsur dar. Verstärkt wurde das Problem durch die krankheitsbedingten Einschränkungen des 1. Vorsitzenden Rudi Fischer. Die Vorstandspositionen konnten mangels Bereitschaft nicht neu besetzt werden und wurden kommissarisch durch H. Schukraft und A. Unser wahrgenommen. Die Position des 1. Vorsitzenden wurde dann 2004 von Frank Hofheinz übernommen, der gleichzeitig den Betrieb des Radhauses übernahm.

Bis zum Jahr 2010 waren das Vereinsleben durch die Krise in der Verwaltung stark eingeschränkt. Dies zeigte sich auch durch einen erheblichen Verlust an Mitgliedern. Gleichzeitig blutete der Verein finanziell langsam aus. Im Jahr 2010 konnte erstmals wieder der Vorstand komplett besetzt werden.

1. Vorsitzender Frank Hofheinz
2. Vorsitzender Ulrich Thönnessen
Kassier Ursula Morstatt und Friedrich Hofheinz
Schriftführer Mathias Doll
Jugendleiterin Michaela Pados

Verhandlungen mit dem MTB-Club bzgl. einer Fusion führten nicht zum Erfolg. Stattdessen wurde mit Stadt Karlsruhe vereinbart, einen Teil des Geländes abzutreten. Dort konnte der MTB-Club seine Bump-Bahn realisieren.

Im Jahr 2011 verstarb der Ehrenvorsitzende des Vereins Willi Greter. Bei der Trainersituation zeichnete sich ein zunehmender Mangel ab, denn aus Altersgründen muss Horst Schukraft diese Tätigkeit einschränken. Hoffnungen auf Nachwuchs hatten sich zerschlagen. In Jahr 2013 wurde die Küche im Radhaus komplett saniert und damit wieder hygienischen Anforderungen angepasst. Leider wurde der Saal durch ein Hochwasser wieder einmal überschwemmt. Durch Mittel aus einem Notfall-Fonds konnte der finanzielle Schaden geringgehalten werden. Leider besteht die Gefahr fort, da der Rissnert zum Retensionsgebiet erklärt wurde.

In Jahr 2014 ersetzte nach dem Tod von Mathias Doll,  Ingeborg Thönnessen die Position der Schriftführerin. Gleichzeitig übernahm Iris Walter die Aufgaben als Trainerin. Auf sportlichem Gebiet erreichten Iris Walter und Manuela Leoni bei den Bezirksmeisterschaften 1. und 2. Plätze. Die Teilnahme der Aktiven an den Feierlichkeiten zum 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe war ein Highlight.

Die Wahlen zum Vorstand bei der JHV 2016 ergaben keine Änderungen.

Im Jahr 2017 eskaliert leider die Trainersituation wieder einmal, da Iris Walter für zwei Jahre Karlsruhe verließ. Als Notlösung wurden Trainerstunden eingekauft und die Aufsicht beim Training von engagierten Eltern übernommen. Die Arbeit mit den Aktiven trug trotzdem Früchte. Beim Coup Grand Est gingen vordere Plätze an Jule und Clara Queisser. Traurig stimmte die Mitglieder die Nachricht vom Tod unseres langjährigen 1. Vorsitzenden Rudi Fischer. Im Jahr 2018 änderte sich der Vorstand wie folgt:

1. Vorsitzender Frank Hofheinz
2. Vorsitzender Ulrich Thönnessen
Kassiererin Ursula Morstatt und Buchhaltung Ulrich Thönnessen
Schriftführer Ingeborg Thönnessen
Jugendleiterin Manuela Leoni

Der Verein nahm am Mobilitätsfestival in der Stadt Karlsruhe teil. Im gleichen Jahr waren die Aktiven zur Turngala im Staatstheater eingeladen. Der vielbeachtete Auftritt fand große Resonanz.

Im Jahr 2019 wurde die Satzung des Vereins geändert und auf den neuesten Stand gebracht. Gleichzeitig wurden die Mitgliederbeiträge angepasst, um wieder in die Förderung durch die Stadt Karlsruhe zu kommen. Das Jahr 2020 -21 gehen als die Corona-Jahre in die Vereinsgeschichte ein. Der Sportbetrieb und die JHV mussten wegen des Infektionsschutzes weitgehend ausfallen. In Jahr 2022 können wir feststellen, wir haben die Pandemie überlebt. Auch sportlich geht es wieder aufwärts. Bei der Bezirksmeisterschaft belegten die Aktiven erste Plätze.

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